Die Schaffhauser Wirtschaftsförderung blickte an der Jahresmedienkonferenz vom 21. März 2016 auf ein herausforderndes Jahr zurück. Die Aufhebung des Euromindestkurses hat die finanziellen Rahmenbedingungen vieler Schaffhauser Unternehmen einschneidend verändert und den Bedarf an Beratung durch die Wirtschaftsförderung klar erhöht. Erfreulich waren die deutliche Zunahme an neu angesiedelten Firmen, substanziell höhere Steuereinnahmen der angesiedelten Firmen sowie erfolgreiche Ausbauprojekte.
«Es war ein schwieriges Jahr für die Schaffhauser Wirtschaft», bilanzierte Regierungsrat Ernst Landolt in seiner Begrüssung zum Jahresgespräch der Wirtschaftsförderung. «Die Schaffhauser Unternehmen und die Wirtschaftsförderung waren gefordert.» Über 200 Beratungsgespräche (Vorjahr: 130) mit Schaffhauser Firmen wurden geführt. «Teilweise ging es um schwierige Themen wie mangelnde Liquidität oder Stellenabbau. Erfreulicherweise waren auch erfolgsversprechende Investitions- und Ausbauvorhaben dabei», erklärte Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer. Im schwierigen Umfeld waren auch Netzwerkveranstaltungen sehr gefragt. So führte die Wirtschaftsförderung im letzten Jahr erfolgreich die Schaffhauser Tischmesse und Kontaktbörse durch und organisierte Informationsveranstaltungen mit dem KMU Wirtschaftsforum und der IVS. Weiter wurden auch verschiedene Aktivitäten im Rahmen der Jungunternehmerförderung durchgeführt. Die Beratung, Vernetzung und Unterstützung von Schaffhauser Unternehmen bilden vermehrt eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftsförderung und wurde intensiviert.
Positive Entwicklung bei den Ansiedlungen und dem Steuerertrag
Die Schaffhauser Wirtschaftsförderung konnte im letzten Jahr 19 Firmenansiedlungen begleiten. Dass die Anzahl der Ansiedlungen gegenüber dem Jahr 2014 (12) wieder angestiegen ist, freut Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer besonders, denn das wirtschaftliche Umfeld ist aufgrund der Masseneinwanderungsinitiative oder der Unternehmenssteuerform III weiterhin unsicher. «Speziell unter den angesiedelten Firmen haben wir im letzten Jahr intensiv daran gearbeitet, dieses schwierige Umfeld zu erklären und das Vertrauen in den Standort Schaffhausen zu stärken.» Ebenso erfreulich ist für Schärrer die Entwicklung der Steuereinnahmen, die durch angesiedelte Unternehmen generiert wurden. Im Steuerjahr 2014 betrugen die Gesamtsteuereffekte aller angesiedelten Firmen CHF 82.6 Mio. (Vorjahr: CHF 73.4 Mio.). Langfristig rechnet Schärrer mit zyklischen Ansiedlungserfolgen: Es wird gute und weniger gute Jahre geben, darauf müsse man sich einstellen. Die Ankündigung des Regierungsrats, für alle Unternehmen eine einheitliche Besteuerung von 12 bis 12.5% anzustreben, war sehr wichtig und positiv. «Diese strategische Zielsetzung schafft für Unternehmen eine verbesserte Planungssicherheit und stärkt Schaffhausen im nationalen und internationalen Standortwettbewerb», erklärte Schärrer.
Erfolgreiche Strategie wird fortgesetzt
Patrick Schenk, Leiter der Geschäftsstelle Regional- und Standortentwicklung (RSE), informierte über die letztjährigen Tätigkeiten der RSE-Geschäftsstelle. 23 RSE-Projekte mit einem Gesamtbudget von über 55 Millionen Franken liefen im Jahr 2015. Über 60% der Mittel stammen von den Projektträgern, jeweils rund 20% von Kanton und Bund.
Schwerpunkt der Tätigkeiten des letzten Jahres lagen auf der Erarbeitung des Umsetzungsprogramms «Neue Regionalpolitik 2016 bis 2019», das der Regierungsrat im Sommer verabschiedete. Neu sind drei Förderschwerpunkte definiert, in welchen während den nächsten Jahren Projekte unterstützt werden können. Es sind dies die Schwerpunkte Industrie und Gewerbe, Tourismus und die Stärkung des Lebens- und Wirtschaftsstandortes Schaffhausen.
Als eines der speziell erwähnenswerten Projekte des vergangenen Jahres nannte Patrick Schenk das Projekt zur Hausärzteversorgung im Kanton Schaffhausen. Zusammen mit verschiedenen Partnern des Schaffhauser Gesundheitswesens will sich der Verein für Hausarztmedizin für die zukünftigen Herausforderungen der Grundversorgung im ganzen Kanton rüsten. «Nebst Analysen zur aktuellen Versorgungssituation erarbeiten die Projektinitianten nun eine Strategie, um den Standort Schaffhausen für Hausärzte attraktiver zu machen», so Schenk. Das Projekt «Hausärzteversorgung» gehöre zu den wegweisenden Projekten, welche den Standort Schaffhausen nachhaltig prägen können.
Schwerpunkte 2016
Zum Schluss der Medienkonferenz fokussierte Wirtschaftsförderer Christoph Schärrer auf die zentralen Standortfaktoren für Unternehmen. Neben den Kosten und Steuern spielen die Verfügbarkeit von Bauland und Fachkräften eine zunehmend grössere Rolle. In diesen Bereichen sieht Schärrer weiterhin Handlungsbedarf. Beim Thema Kosten und Steuern hat die Regierung im Zuge der Umsetzung der Unternehmenssteuerreform III die Richtung klar vorgegeben. Hier steht in den kommenden Monaten die konkrete Ausgestaltung an. Handlungsbedarf besteht nach wie vor bei der der Verfügbarkeit von Fachkräften und Bauland im Kanton Schaffhausen. Dies zeigen Rückmeldungen aus Ansiedlungsverhandlungen und Gesprächen mit ansässigen Unternehmen. Gut ausgebildete Mitarbeitende sind der Schlüsselfaktor für Innovationsfähigkeit. Zum Thema Fachkräfteverfügbarkeit laufen bereits verschiedene Initiativen mit Industrie und Gewerbe. Das Fehlen von industrienahen Hochschulaktivitäten in der Region wird allerdings nach wie vor auch von ansässigen Unternehmen als kritisch beurteilt. Darum engagiert sich die Wirtschaftsförderung für die Ansiedlung einer solchen Institution. Weiter wird sich die Wirtschaftsförderung im Bereich des Arbeitszonenmanagements dafür einsetzen, dass Arealentwicklungen und Ausbauprojekte auch zukünftig möglich sind. «Ich bin überzeugt, dass Schaffhausen weiterhin sehr attraktiv ist. Mein Team und ich setzen uns täglich mit grossem Engagement für die Schaffhauser Unternehmen und für den Standort ein», schloss Schärrer seine erste Jahresmedienkonferenz als Wirtschaftsförderer.