In Stein am Rhein eröffnet am Samstag, 10. Oktober 2020 ein Vergnügungspark für Gross und Klein: Das Ticiland. Auf der Grösse eines Fussballfelds finden sich zahlreiche Attraktionen mitten im Tessiner Ambiente. Von Ramona Melis
Kinderaugen beginnen zu glänzen, wenn Karussellmusik erklingt, eine Achterbahn um die Ecke schiesst und das fröhliche Gekreische Gleichaltriger zu hören ist. Ab dem 10. Oktober ist ein solches Abenteuer tagtäglich in Stein am Rhein zu erleben: Dann öffnet das Ticiland für kleine und grosse Gäste seine Tore. Das Konzept des Vergnügungsparks ist einzigartig, erzählt Gründer Peter Hablützel: «Wir sind so ausgerüstet, dass jede Altersgruppe jede Bahn benützen kann.» Spezielle Doppelsitze und Gurte ermöglichen beispielsweise Grosseltern den Besuch des Kettenkarussells mit dem zweijährigen Enkelkind. «Unser versiertes Personal passt zudem das Tempo bei jeder Fahrt auf die Gäste an», sagt Peter Hablützel, dem es wichtig ist, dass der Besuch des Freizeitparks für die ganze Familie zum unterhaltsamen Erlebnis wird. «Das Ticiland soll kein einmaliges Abenteuer sein. Die Besucher können immer wiederkommen und gemeinsam Neues erleben.»
Ausflug in nächste Nähe
Das Ticiland ist ganzjährig geöffnet, denn der Park befindet sich zum grössten Teil in einer Halle im Degerfeld, ganz in der Nähe des Steiner Bahnhofs. «Die Chilbi-Festivitäten in der Schweiz sind in den letzten Jahren merklich zurückgegangen. Wir möchten den Besuchern wieder einen Ort der Begegnung bieten», so Peter Hablützel, «und das Wichtigste für uns: Wir als Betreiber sind vor Ort. So funktioniert es am besten.»
Preislich haben sich Initiant Peter Hablützel und sein Partner Markus Mack-Even an den grenznahen Vergnügungsparks orientiert. «Unsere Idee ist, dass Familien für ihren Ausflug nicht mehr als eine Stunde fahren müssen und im Land bleiben können», erklärt Peter Hablützel. Interessant für die Kinder aus der Region ist eine Jahreskarte: Mit nur 100 Franken ist eine grenzenlose Nutzung des Ticilands für ein Jahr möglich. Ansonsten zahlen Kinder nach Grösse, denn die meisten Bahnen sind erst ab 1,10 Meter Körpergrösse alleine besuchbar. Die erwachsenen Begleiter zahlen 25 Franken pro Person und Tag.
Das Steiner Vergnügungszentrum hat acht Stunden täglich geöffnet und empfängt nur eine begrenzte Anzahl Gäste. So muss niemand anstehen, «denn das mögen die Schweizer überhaupt nicht», sagt der Geschäftsführer schmunzelnd. Um zu sehen, wie viele Tickets für das Wunschdatum verfügbar sind, lohnt sich ein Blick auf die Webseite www.ticiland.ch, wo die Eintritte auch buchbar sind. Am Abend öffnet das Ticiland dann wieder seine Pforten – allerdings nur für besondere Anlässe. «Wir organisieren Events für Firmen oder andere Gruppen von A bis Z. Wir bieten für jedes Budget ein einmaliges Erlebnis an», so Peter Hablützel. Das Besondere an einem solchen Abend sei die Dynamik: «Die Gäste sind ständig in Bewegung. Vom Restaurant über die Achterbahn hin zum Kettenflieger – der Gruppe wird es bestimmt nie langweilig.»
Das Thema Tessin zieht sich durch das ganze Angebot des Ticilands. Im Zentrum steht die Piazza Grande von Locarno, wo gegessen, flaniert und geschwatzt wird. Das Italienisch sprechende Personal, die entsprechenden Menüs im Selbstbedienungslokal und die Atmosphäre im Sonnenuntergang lassen die Gäste kurzzeitig in den Süden verreisen. Für den Spassfaktor sorgen ein Turm mit stufenloser Schwerelosigkeit, eine Achterbahn, ein Wasserbecken mit Bootstouren, ein Kettenflieger, ein Rössli-Karussell, ein Kontiki-Floss in Piratenschiffmanier, ein Tollhaus und weitere spannende Attraktionen. Auch das Fundament für den Aussenbereich ist gelegt – die Eröffnung ist für kommende Ostern geplant. Dort entstehen ein Spielplatz für Kleinkinder, ein E-Formel-1-Parcours, ein Wassererlebnis und weitere aufregende Bahnen. Die phasenweise Eröffnung ist Teil des Plans: «Wir möchten den Gästen im Frühling wieder eine neue Überraschung bieten.»
Die Unterhaltung in die Wiege gelegt
Beide Geschäftsführer des Ticilands in Stein am Rhein bekamen das Vergnügungsbusiness in die Wiege gelegt. Bereits die Vorfahren Peter Hablützels gingen im 19. Jahrhundert mit einem Rösslikarussell auf Reisen. In den 1950er-Jahren stellten seine Grosseltern ihren Autoscooter an Märkten, Festen und Chilbis auf. Später zogen die Eltern mit diversen Achterbahnen durch die Schweiz. Mitte 20 startete Peter Hablützel seine Unterhaltungskarriere mit einem Rundumkino. Zudem begann er, Hallen und andere Fest-Infrastruktur zu vermieten. 1983 kaufte er sein erstes Riesenrad und blieb bis 2012 mit verschiedenen Riesenrädern im Geschäft.
Nach vier Jahren Pause nahm er 2016 ein zwei Jahrzehnte zuvor zurückgestelltes Konzept aus der Schublade und startete mit seinem Partner Markus Mack-Even die Planung des Ticilands. Der junge Vergnügungsprofi stammt aus der Familie des Europapark-Gründers Franz Mack und ist seit frühester Kindheit mit Peter Hablützel freundschaftlich verbunden. Nach dem Abschluss des Wirtschaftsstudiums 2008 an der Uni Zürich arbeitete er für die Universal Studios in Singapur. Seit 2012 lebte Markus Mack-Even in Dubai und war dort mitverantwortlich für den Aufbau des grössten Indoor-Themenparks der Welt.