In jeder Wohnung, in jedem Haus lässt sich mit moderner Technik heute so gut wie alles zentral regeln und steuern: der Zutritt, Heizung und Lüftung, Musik wie im Konzertsaal, ein Filmabend wie im Kino … und auf Wunsch hört Alexa zu und passt aus alles auf.
Gegenüber von Automaxx und Eurofit, im selben Haus wie der Pizzakurier Dieci ist das Audio- und TV-Fachgeschäft seit Anfang Jahr zu Hause, in den ehemaligen Räumen der Toyota- Vertretung von Hässig & Gonzalez. Das Geschäft an der Vordergasse wurde Ende 2019 geschlossen. «Hier haben wir endlich alles unter einem Dach – einen schönen, grosszügigen Showroom, unsere Servicewerkstatt – und dazu auch genügend Parkplätze vor dem Haus», sagt Thomas Gründler, Geschäftsführer von Sauter AG. Im Januar ist die Firma hier eingezogen, Ende März findet die grosse Eröffnungsfeier statt (s. Kasten). Die ganze Verkaufsfläche beläuft sich auf 220 Quadratmeter, für die Akustik-Demo verschiedener Lautsprecher gibt es einen separaten, schallgedämmten Bereich. «Wir konnten unser Sortiment massiv erweitern», sagt Gründler, «und sind Fachgeschäft für Multimedia mit unseren grossen Marken mit guten Namen, die gut klingen und gute Bilder in 4k-Auflösung bringen, B&O, Denon und Piega, um nur drei zu nennen.»
Als Partnerbetrieb neu hinzugekommen ist die Firma Teleconex, die Lösungen im Bereich Sicherheit, Alarmanlagen und Überwachung anbietet, aber auch Telefonielösungen für Privat- und Firmenkunden sowie Gebäudeinformatik. «Als Oberbegriff sprechen wir von «Smart Home», das umfasst einerseits die Unterhaltungselektronik vom kleinen DAB-Radio bis zur Heimkino-Anlage mit Beamer und Leinwand …», beginnt Gründler. «… und diesen Bereich verbinden wir mit der Steuerung der Haustechnik, von der einfachen Alarmanlage bis zur komplexen Vernetzung eines ganzen Hauses», ergänzt Roman Suter von Teleconex. Der lebhafte junge Mann mit wachen Augen ist gelernter Telematiker. «Nach der Lehre habe ich mich auf dieser Basis neu orientiert – wir waren in der Berufsschule ein ‹Auslaufmodell›, nur noch eine einzige Klasse mit 20 Leuten für die ganze Deutschschweiz.»
Schaltschema und Labor an der Wand
Die beiden Unternehmer führen mich zur schematischen Darstellung eines Hauses an einer Wand des Showrooms. Da ist vom Heizungskeller über die Garage, die Küche, Wohnzimmer, Bad und Büro bis zu den Solarpanels auf dem Dach so gut wie alles dargestellt, was vernetzt und mit einer zentralen Steuerung bedient werden kann. «Diese Abbildung ist unser Gemeinschaftswerk», kommentiert Gründler die moderne Freskenmalerei. «Wir waren wohl an die 20 Stunden auf der Suche nach passenden Bildern», fügt Suter hinzu. «Das Ziel ist ein Schema, das mit neuen Bereichen sofort einfach weiterwachsen kann.» Dies sei ein «Show-Objekt und zugleich unser Labor», erklärt Gründler. «Alles, was wir in einem Haushalt vernetzen, wird hier getestet. Aber nicht jeder Kunde will jeden technischen Schnickschnack», setzt er hinzu. Möglich ist alles: Multiroom mit Musik, Grossbild-TV oder Beamer mit Leinwand, das Ganze gesteuert mit Fernbedienung, einem Touchpanel oder einem iPad, beziehungsweise mit Sprachsteuerung von Alexa, der aufmerksamen Hüterin des Hauses. «Sie gehorcht aufs Wort, aber Schweizerdeutsch versteht sie leider noch nicht, weder Schaffhauser noch Zürcher Mundart», bemerkt Suter. «Alexa, ich gehe jetzt», sagt er, und sie antwortet subito: «Okay, ich werde auf dein Haus aufpassen.»
Ob es um die Fernbedienung von Heizung und Lüftung, von Beschattung mit Storen oder die Stromerzeugung durch Solarzellen geht: «Wir installieren nicht selber, sondern wir sind die Partner für Haustechniker, Sanitärinstallateure und Elektriker. Wir orientieren uns an den Geräten, die bei Kunden bereits installiert sind, und verbinden sie zu einem intelligenten System – einem Smarthome», stellt Suter klar.
«Alexa, Filmabend», befiehlt er dann. «Ich werde den Fernseher einstellen, einen Moment, bitte», antwortet die keineswegs stumme Dienerin, die genau weiss, dass das Fernsehgerät einen Moment braucht, um aus dem Tiefschlaf des Standby-Modus hochzufahren.
Wenn alle Geräte im Haus optimal und intelligent vernetzt sind, brauchen sie weniger Energie. Denn die zentrale Steuerung selber braucht nur wenig Strom: «Diese Energie spart man schon durch die optimal eingestellte Heizung locker ein», sagt Suter.
«Auch eine Gartenbewässerung lässt sich an eine zentrale Steuerung anschliessen. Aber wir sind keine Gärtner, das heisst, die Gardena-Schläuche installieren Fachleute, beziehungsweise Hobbygärtner oder Gärtnerinnen aus Liebe. Wir verbinden dann die Tröpfchenirrigationsanlage mit der Steuerung.» Sie seien ja auch keine Elektriker, setzt Gründler hinzu. «Wir verbinden die Systeme sinnvoll, aber wir nehmen damit niemandem die Arbeit weg», sagt Suter. «Wir sind Ansprechpartner für das ganze System und ziehen dann Fachleute bei, wenn es nötig ist. Wir nennen unsere Dienstleistung Gebäudeinformatik – die Feineinstellung kann jeder technikaffine Kunde auch selber vornehmen.»
Alle Funktionen in einer Hand
Eine einzige Fernbedienung reicht, um Kinosteuerung und Storen, Musikanlage und Fernseher zu bedienen und die Wetterstation zu konsultieren. Alles geschieht intuitiv, mit einem einzigen Tastendruck. «Wenn man die Szene ‹Kino› wählt, schaltet sich der Beamer ein, die Leinwand fährt von allein herunter, die Storen sorgen für Verdunkelung und das Hintergrundlicht geht an.» Sein Kompagnon Suter erklärt: «Das Wort ‹Szene› ist hier ein fachtechnischer Begriff für eine ganze Umgebung, wie eben zum Beispiel einen Filmabend zu Hause.»
Bei aller Vernetzung ist eines gewährleistet: Auch wenn der Hauptserver ausfällt, funktionieren alle einzelnen Systeme, zum Beispiel das Licht, für sich genommen noch immer – nur sogenannte «Luxusfunktionen» oder eben «Szenen» wie «Party» oder «Filmabend» gehen nicht mehr.
Und was kosten all diese Dienstleistungen? «Unser Stundenansatz liegt bei 120 Franken», sagt Gründler. «Für, sagen wir, fünftausend Franken können wir eine Basissteuerung installieren, welche die Komplexität reduziert und alle Funktionen in einer einzigen Fernbedienung bündelt. Aber der Appetit kommt mit dem Essen, manche Kunden wollen mehr, wenn sie auf den Geschmack gekommen sind ...»
Eröffnungsfeier verschoben
Das Geschäft am Rheinweg 4 im Rhypark ist regulär geöffnet: am Montag-Nachmittag von 13.30–18.30, Dienstag bis Freitag 8.30–12 Uhr und 13.30–18.30 Uhr, samstags durchgehend von 8.30–15 Uhr. Doch der offizielle Anlass zur Neueröffnung musste kurzfristig verschoben werden. Dies ist, wie bei so manchem anderen Event, einem kleinen, eher bösartig als neuartig zu nennenden Virus geschuldet.