Der Stadtrat beantragt beim Grossen Stadtrat einen Kredit zur Erarbeitung von Planungsgrundlagen für die Entwicklung des Kammgarnareals in der Höhe von 300‘000 Franken und informiert über das vorgesehene Nutzungskonzept. Im Westflügel der Kammgarn soll künftig ein attraktiver und ausgewogener Nutzungsmix Platz finden, der einen volkswirtschaftlichen, städtebaulichen und kulturellen Mehrwert für Schaffhausen schafft und die südliche Altstadt spürbar belebt. Zudem wird der Kammgarnhof neu gestaltet.
Nach der Schliessung der «Hallen für Neue Kunst» stehen der Stadt an attraktiver Lage über 7‘500 m2 Fläche in den alten Fabrikhallen mit speziellem Ambiente zur Verfügung. Das Kammgarnareal ist von grosser Bedeutung für die Stadt Schaffhausen und hat ein erhebliches Potenzial, um als Hotspot des öffentlichen Lebens die südliche Altstadt zu beleben. Das Projekt Entwicklung Kammgarnareal ist eine einmalige Chance, das Areal aufzuwerten und einen Mehrwert für die Schaffhauser Bevölkerung zu generieren. Dazu beitragen wird auch die neue Aufenthaltsqualität im Kammgarnhof, der neu gestaltet werden soll. Damit dies möglich ist, ist der Bau einer Tiefgarage geplant.
Bibliothek, Kultur, Mietflächen und gastronomisches Angebot
Für die künftige Nutzung des Westflügels schlägt der Stadtrat einen neuen, ausgewogenen Nutzungsmix vor. Die Bibliothek soll Teile des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses des dafür bestens geeigneten Gebäudes mit seinen grosszügigen Räumlichkeiten beziehen. An ihrem derzeitigen Standort an der Schwesterngasse 1 stösst die Bibliothek mit ihren inzwischen über 85'000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr an ihre Grenzen und kann die unterschiedlichen Anforderungen und Bedürfnisse nicht mehr befriedigend abdecken. Die Bibliothek wird durch ihre Nutzerinnen und Nutzer für eine spürbare Belebung des gesamten Areals sorgen. Zusätzlich soll die Ludothek im Kammgarn Westflügel Platz finden, so können Synergien mit der Bibliothek genutzt werden, die bereits am Standort der Agnesenschütte einst bestanden haben. Im Erdgeschoss findet weiter als Ergänzung zur Kammgarn Beiz ein auf die Bedürfnisse abgestimmtes gastronomisches Angebot Platz.
Im ersten Obergeschoss sollen zudem Räume für Innovation und Kultur vermietet werden. Auf diese Weise erhalten verschiedene Akteure aus der Kreativwirtschaft Raum zur Entwicklung, beispielsweise Start-Ups, Pop-up-Stores, Ateliers und Kunstgewerbe, die von der Nähe zur öffentlich-kulturellen Nutzung profitieren. Es besteht so auch die Chance, Bewerberinnen und Bewerber aus der Zwischennutzung zu berücksichtigen.
Das 2. Obergeschoss wird von der Sturzenegger Stiftung gekauft, die sich dazu verpflichtet, dieses dem Museum zu Allerheiligen zur Verfügung zu stellen. Damit wird an die kulturelle Nutzung der letzten 30 Jahre im Westflügel sowie an die bestehende im Nordflügel angeknüpft. Der definitive Entscheid über den Verkauf des Stockwerks wird dem Grossen Stadtrat mit der Rahmenkreditvorlage zur Entwicklung des Kammgarnareals unterbreitet.
Die Zurverfügungstellung des 2. Obergeschoss würde dem Museum erlauben, die längst fällige Erneuerung der Naturabteilung zu realisieren und diese auf der heutigen Sonderausstellungsfläche der Kammgarn Nord zu präsentieren.
Innovative Unternehmen oder Bildungsinstitution
Im 3. und 4. Obergeschoss soll eine wirtschaftliche Nutzung Einzug halten, die von der Nähe zu den andern Nutzern des Gebäudes profitieren kann. Dadurch können der Wirtschaftsstandort Schaffhausen gestärkt, Arbeitsplätze geschaffen und Wertschöpfung generiert werden. Vorstellbar sind innovative Unternehmen aus der Design- und Kreativwirtschaft sowie der Informations- und Kommunikationsindustrie, die zum Nutzungskonzept der Kammgarn und der damit einhergehenden Positionierung in der städtischen Immobilienlandschaft passen. Die Wirtschaftsförderung unterstützt die Stadt dabei, geeignete Unternehmen zu finden.
Die Nutzung der beiden oberen Geschosse durch eine Bildungseinrichtung wäre eine nicht minder attraktive Variante. Der Standort Kammgarn ist dafür dank seiner zentralen Lage und der grosszügigen Räumlichkeiten bestens geeignet. Auch könnte eine Bildungseinrichtung von der Nähe zur Bibliothek profitieren, etwa bei der Nutzung von Lernarbeitsplätzen, Informatik-Infrastruktur und elektronischen Medien. Das gesamte Kammgarnareal würde von einer Belebung durch Studierende oder Auszubildende profitieren. Damit der Westflügel der Kammgarn bis zur Umsetzung des Projekts sinnvoll genutzt werden kann, wurde des 1. Obergeschoss für drei Jahre einer Zwischennutzung zugeführt. Verschiedene Akteure aus Kunst, Kultur, Architektur und Gewerbe sind in die Räumlichkeiten des Westflügels eingezogen. Ein Eröffnungsfest findet am 6. April statt.
Grünfläche und Veranstaltungen
Das Gesamtprojekt beinhaltet auch die Neugestaltung des Kammgarnhofes, basierend auf den Erkenntnissen aus einem öffentlichen Mitwirkungsprozess. Grundlage für die Möglichkeit der Platzneugestaltung ist die Erstellung einer einstöckigen Tiefgarage. Die IWC AG wird sich massgeblich an den Baukosten beteiligen. Der Kammgarnhof soll eine Grünfläche, eine Veranstaltungsfläche und einen Infrastrukturbau aufweisen und mit einer direkten Verbindung zur Klosterstrasse erschlossen werden. Der zusätzliche Durchgang soll die Zugänglichkeit des Areals und seine Anbindung an die Altstadt stark verbessern. Für die Hofgestaltung soll ein Projektwettbewerb durchgeführt werden, bei welchem die Nutzungen und die wichtigsten Gestaltungselemente vorgegeben sind.
Mehrwert für Bevölkerung und Wirtschaft
Die Entwicklung des Kammgarnareals stellt für die Stadt Schaffhausen eine einmalige Chance dar. In den grosszügigen Räumlichkeiten an bester Lage sollen sich verschiedene Nutzungen zu einem attraktiven Mix zusammenfügen, der einen erheblichen volkswirtschaftlichen, städtebaulichen und kulturellen Mehrwert für die Schaffhauser Bevölkerung generiert. Auf dem Kammgarnareal entstehen Arbeitsplätze und Räume für Kreativwirtschaft, mit der Bibliothek, dem Museum zu Allerheiligen sowie mit der kulturellen und der gastronomischen Nutzung wird das Freizeit- und Kulturangebot der Stadt gestärkt. Das Projekt, das auch von der Sturzenegger Stiftung und der IWC AG unterstützt wird, stellt für die Stadtentwicklung eine grosse Chance dar und soll das Kammgarnareal spürbar aufwerten und die südliche Altstadt am Rhein beleben. Dazu beitragen wird auch eine neue Aufenthaltsqualität im besser zugänglichen und neu gestalteten Kammgarnhof.
Für ergänzende Abklärungen für die Rahmenkreditvorlage zur Entwicklung des Kammgarnareals beantragt der Stadtrat einen Kredit von 300‘000 Franken. Damit sollen wesentliche kostentreibende Faktoren überprüft und das Risiko von Kostenabweichungen bei der Gesamtinvestition, die in der Rahmenkreditvorlage beantragt wird, minimiert werden. Genehmigt der Grosse Stadtrat den Kredit für Planungsgrundlagen, wird der Stadtrat die entsprechenden Planungen vornehmen und dem Grossen Stadtrat die Rahmenkreditvorlage zur Entwicklung des Kammgarnareals vorlegen.
Link zur Vorlage
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