Temperaturen wie im Frühling und eine äusserst stabile Hockdrucklage ohne Niederschläge prägten die letzten Wochen eines goldigen und ungewöhnlich milden Spätherbstes 2015. Die Ernten sind alle eingefahren und die Kellermeister haben die Obhut über das Erntegut übernommen. Die Mengen sind allerdings unterdurchschnittlich. Gerade weisse Spezialitäten dürften von diesem Jahr rar werden. Die Qualitäten sind aber zweifelsohne aussergewöhnlich und der Jahrgang äusserst vielversprechend!
Ohne Hektik zu einem gelungenen Abschluss
Es hat wahrscheinlich in den letzten Jahren kaum einen solchen Herbst mit so wenig Hektik und so viel Ruhe und relaxten Gesichtern gegeben, wie in diesem Jahr. Kein Vergleich mit dem schwierigen Vorjahr! Das Traubengut war überall sehr gesund. Die Erntearbeiten konnten zügig abgewickelt werden und machten aufgrund der tollen Qualitäten überdies auch noch viel Freude. Bei der Mehrheit der Winzer dürften aber doch die unterdurchschnittlich ausgefallenen Erträge einen negativ Abspeckt darstellen. Die Sommerhitze und die Trockenheit bis in den Herbst hinein, haben gerade jungen Ertragsanlagen und den Spezialitäten besonders zugesetzt.
Erträge und Qualitäten 2015
Aufgrund der rund 10 Tage bis zwei Wochen früheren Ernte, liegen die Ergebnisse mittlerweile alle praktisch vollständig vor. Über alles gesehen resultieren bei den kontrollierten Ursprungsbezeichnungen AOC Schaffhausen und AOC Thurgau eine um rund 10% tiefere Menge als im ertragsmässig guten Vorjahr 2014. Bei der roten Hauptsorte Blauburgunder sind die Erträge vergleichsweise gut, liegen aber auch hier tiefer als im Vorjahr (SH: – 8%, TG: – 5%). Deutlich tiefere Erträge resultieren bei der weissen Hauptsorte Müller-Thurgau (SH: -25%, TG: -19%) sowie bei den weissen Spezialitäten wie Pinots Gris oder Sauvignon Blanc bei welchen fast ein Drittel der Mengen fehlen. Überaus erfreulich fielen hingegen die Zuckerwerte aus, welche generell rund 10° Oe über den Vorjahreswerten liegen. Gepaart mit der guten Säurestruktur und einer optimalen physiologischen Reife versprechen gerade die Roten ein ganz grosser Jahrgang zu werden!