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Kühlen und Heizen im Süden

21.02.2020

Sonnenkollektoren müssen nicht unbedingt auf dem Dach installiert werden: Wenn die Ausrichtung und der Neigungswinkel stimmen, können sie auch an einem Steilhang montiert werden, wie hier als Blende vor einer Stützmauer. TEXT ULRICH SCHWEIZER, BILD ZVG

Das Start-up-Unternehmen RINO von Remo Ritzmann nahm einen Auftrag auf der Alpensüdseite an. Die Idee war, im Sommer ein Haus mit einer Wärmepumpe zu kühlen und im Winter zu heizen. Die Anlage ist in Betrieb, doch man musste Lehrgeld bezahlen.

«Wir hatten grosse Hoffnungen in die Zusammenarbeit mit einem Bauprofi gesteckt und haben eigens für die neue Wärmepumpe seines Ferienhauses auf der Alpensüdseite ein Erdregister entwickelt», erzählt Remo Ritzmann, der Technik-Tüftler, der letztes Jahr in der Beilage «SN extra Energie» porträtiert wurde. Im Sommer soll dieses Haus gekühlt und das Schwimmbad geheizt werden; im Winter umgekehrt, das Haus soll mit Wärme aus dem Poolwasser und den Erdsonden geheizt werden – eine einleuchtende Idee. «Doch anstatt vom Know-how des Baufachmanns profitieren zu können, wurden wir von ihm damit über den Tisch gezogen», so Ritzmann weiter.

Warm und kalt vereint im Hydrobus Ritzmann stellte eine Offerte inklusive
Fotovoltaik-Anlage über 45 000 Franken zusammen – Bauarbeiten und Leitungen vor Ort waren darin nicht enthalten. Auf der Baustelle selbst gab es dann sehr viel mehr zu tun als die Offerte umfasste: «Wir zerlegten zum Beispiel die alte Luftwärmepumpe, um sie aus dem Fenster und durch den Lift zu bringen, mit Abtransport und Gratis-Entsorgung», erinnert sich der Ingenieur Ritzmann. «Wir waren es auch, die drei Kernbohrungen ausführten und die Leitungen im Gebäude verlegten – ebenfalls gratis.» Und wie lange eine Reise durch die Alpen in den Süden dauern kann, zeigte sich bei Glatteis auf der Gotthard strecke: Die Rückfahrt dauerte von 16 Uhr bis 3 Uhr in der Früh, volle elf Stunden.

Trotz diesen Erfahrungen zieht Ritzmann ein positives Fazit, was die Technik betrifft. «Wir sehen ein riesiges Potenzial in der Kombination verschiedener Wärmequellen und Speichermassnahmen», resümiert er. «Unser modular erweiterbarer Hydrobus vereint Steuerung und Hydraulik in einem Gerät. Wir kombinieren so die Vorteile jeder einzelnen Quelle.» Im Sommer Wärme aus dem Haus ins Schwimmbecken ableiten, im Winter von dort zurückholen: «Wir sind sicher, damit ein einzigartiges System geschaffen zu haben und stehen bereit für weitere Anwendungen.»

 

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