124 Gebäude haben im Kanton Schaffhausen in den vergangenen zwei Jahren einen MINERGIE®-Standard erreicht. Davon haben 13 Gebäude die besten Standards MINERGIE®-P und MINERGIE®-Modernisierung realisiert. Diese Bauherrschaften und -fachleute ehrte Regierungsrat Reto Dubach im Rahmen der Feier «BEST OF MINERGIE®» am 29. Oktober 2014 in der Brauerei Falken AG in Schaffhausen.
Höherer Komfort, bessere Werterhaltung und deutliche Energieeinsparung sind drei der grossen Vorteile der verschiedenen Baustandards MINERGIE® (vgl. Kasten). Setzen Bauherrschaften und Fachleute den energieeffizienten Standard um, leisten sie freiwillig einen Beitrag an die nachhaltige Energieversorgung im Kanton. Dieser Einsatz wird alle zwei Jahre im Rahmen eines festlichen Aktes gewürdigt. Seit der letzten Ehrung 2012 haben 124 Bauten einen MINERGIE®-Standard erreicht. 2014 kommen jene Bauherren, Architekten und Planer in den Genuss einer persönlichen Anerkennung, welche in den vergangenen zwei Jahren an der Realisierung der anspruchsvollsten Standards mitgewirkt haben: MINERGIE®-P und MINERGIE®-Modernisierung. «Sie haben gezeigt, dass Eigenverantwortung und Innovation nicht nur leere Worte sein müssen und den Worten Taten folgen lassen», bedankte sich Regierungsrat Reto Dubach bei den geladenen Gästen der Feier «BEST OF MINERGIE®» in der Brauerei Falken AG in Schaffhausen.
Das erste Plusenergiehaus im Kanton
Zurzeit gibt es im Kanton Schaffhausen mehr als 400 Gebäude im MINERGIE®-Standard. Nochmals rund 100 sind im Bau oder in Planung. Zu den «BEST OF MINERGIE®» der letzten beiden Jahre zählen drei MINERGIE®-P-Neubauten und zehn MINERGIE®-Modernisierungen. Eines der MINERGIE®-P-Gebäude erwähnte Energiedirektor Reto Dubach speziell das Einfamilienhaus Kern in Siblingen, welches an der diesjährigen Schweizer Solarpreisverleihung ein Plusenergie-Diplom erhalten hat. Es handelt sich dabei um das erste Gebäude im Kanton, das nachgewiesenermassen mehr Energie produziert als es verbraucht.
Förderabgabe zu Gunsten lokaler Wertschöpfung
Die Energie gehört zu den Schlüsselfaktoren für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung, die Sicherheit und für das Weltklima. Seit dem Unfall in Fukushima dominiert der schrittweise Ersatz aus der Kernenergie die Diskussion um die künftige Stromversorgung. Um diese sicherzustellen setzt die Schaffhauser Regierung auf die vermehrte Stromeffizienz bei Gewerbe und in Gebäuden und möchte die Produktion von erneuerbarem Strom aus Wind, Sonne und Biomasse mit verschiedenen Massnahmen fördern. Ein Mittel dazu bildet die geplante Energie-Förderabgabe auf den Strombezug, über welche die Schaffhauser Stimmberechtigten voraussichtlich Anfang 2015 zu befinden haben. Mit dem Ertrag aus der Abgabe will der Regierungsrat wieder ein Energie-Förderprogramm lancieren. «Mit dem Förderprogramm sollen Massnahmen der Energieeffizienz und erneuerbare Energien unterstützt und so der Import fossiler Energien durch lokale Wertschöpfung substituiert werden», erläuterte Reto Dubach die Strategie. Als Beispiel für Effizienzmassnahmen führte er die Abwärmenutzung der Produktionsanlagen in der Brauerei Falken AG auf. Das grosse Potenzial erneuerbarer Energie im Kanton verdeutlichte er unter anderem anhand des geplanten Projekts eines Windparks auf dem Chroobach.
Innovationen zum Durchbruch verhelfen
Der MINERGIE-Baustandard ist Teil der kantonalen Energiestrategie. Er trägt dazu bei, die Energieeffizienz massiv zu verbessern, fossile Energie zu ersetzen und damit die jährlichen Energieausgaben zu Gunsten von beschäftigungswirksamen Investitionen zu senken. Dadurch lässt sich auch die Abhängigkeit von Drittländern vermindern und die Versorgungssicherheit erhöhen. «Setzen Sie sich mit uns dafür ein, dass die Energiepolitik im Kanton Schaffhausen mit der geplanten Energie-Förderabgabe wieder an die Spitze kommt», wandte sich der Energiedirektor ans Publikum. Seinen Erläuterungen nach bildet das Förderprogramm einerseits die Voraussetzung dafür, dass der Kanton von beträchtlichen Bundesmitteln profitiere. Andererseits könnten Unternehmen und Bauherrschaften mit Hilfe der Förderung Betriebskosten senken und effizienter werden oder ihre Gebäude optimal sanieren und im MINERGIE®-Standard bauen. Davon profitieren auch die Mieter. So bleibt zu hoffen, dass noch viele Bauherren, Architekten und Planer auf den MINERGIE-Standard setzen und Innovationen im Energiebereich zum Durchbruch verhelfen.
Die energieeffizienten Baustandards MINERGIE®
Während beim Basis-Standard Minergie neben einer Komfortlüftungsanlage die Anforderungen an die Gebäudehülle um 10 % tiefer als die gesetzlichen Mindeststandards sind, handelt es sich bei MINERGIE®-P um sogenannte Passivhäuser. Deren Gebäudehülle muss um 40 % besser gedämmt werden als der gesetzliche Mindeststandard. Ausserdem umfasst der Standard auch den Einsatz der effizientesten Elektrogeräte. Der MINERGIE®-A-Standard bürgt für ein Null-Heizenergiehaus und ist nur mit der Nutzung von Sonnenenergie zu erreichen. Der Zusatz MINERGIE®-Eco lässt sich mit allen drei Standards kombinieren und bezieht unter anderem Ansprüche an die Umweltverträglichkeit der Baumaterialien und deren Entsorgung mit ein.
Weitere Informationen www.minergie.ch