Gemäss Entwicklungspaket 1 sollen verschiedene Grundstücke der Stadt Schaffhausen zur Überbauung an private Bauträger abgegeben werden. Verkauft werden sollen dabei die Grundstücke Urwerf, Hohberg sowie Im Trenschen an der Thayngerstrasse. Die Areale Wagenareal und Schönbühl sollen im Baurecht abgegeben werden.
Die Stadt leistet dadurch einen markanten Beitrag zur Deckung des Nachfrageüberhangs im Wohnungsmarkt und ist überzeugt, damit zu einer Entspannung des aktuellen Angebots-Defizites beizutragen. Im Vordergrund steht eine qualitativ hochwertige Entwicklung dieser Grundstücke. Mit einem Qualitätswettbewerb (analog Areal Bleiche) werden die Voraussetzungen dafür geschaffen.
Gleichzeitig wird mit der Verordnung über den Fonds für die Wohnraumentwicklung der Stadt Schaffhausen der rechtliche Rahmen geschaffen, um die Erträge aus der Abgabe der Wohnbauland-Grundstücke zweckgebunden für Projekte der Wohnraumentwicklung einzusetzen.
Klare Strategie
Während die Wohnbevölkerung in den umliegenden Gemeinden zum Teil kräftig zulegt, wächst sie in der Stadt Schaffhausen nur unterdurchschnittlich. Das hat vor allem mit dem ungenügenden Wohnraumangebot zu tun, denn Neuzuziehende finden kaum passenden Wohnraum. ?Uns fehlt der gesuchte Wohnraum für die urbane Bevölkerung. Und während das Umland wächst und der Halbstundentakt kommt, läuft uns die Zeit davon. Wer einmal seinen Lebensmittelpunkt ausserhalb der Stadt gefunden hat, wird sich dort einrichten. Je rascher wir handeln, desto früher können wir diesen Trend stoppen und leisten erst noch einen Beitrag gegen die Zersiedelung", hat Stadtpräsident Thomas Feurer anlässlich einer Medienorientierung ausgeführt. Besonders schade sei, so Feurer weiter, dass die Mehrheit der Wegzüger gemäss einer Studie eigentlich lieber in der Stadt bleiben wolle, aber mangels Wohnraum nicht kann.
Dem will der Stadtrat nicht länger zuschauen. Er verfolgt dabei eine Strategie, die vom Grossen Stadtrat mit dem einstimmigen Bekenntnis zur Orientierungsvorlage ?Wohnraum-entwicklung Schaffhausen? mitgetragen wird. In den nächsten Jahren ist die Umsetzung einer ganzen Reihe von Entwicklungs- und Planungspaketen vorgesehen. Entwicklungspakete deblockieren den Wohnungsbau, indem sie städtisches Bauland dem Wohnungsmarkt zuführen. Areale von strategischer Bedeutung gibt die Stadt im Baurecht ab. Weniger bedeutende Areal verkauft sie. Planungspakete dynamisieren den Wohnungsbau, indem ge-eignete Areale auf-, um- oder eingezont werden. Als drittes Element der Strategie stehen Nachhaltigkeit und Marktgängigkeit im Zentrum: Die Stadt vergibt nicht dem Meistbietenden, sondern jenem Interessenten, der bei einem fixen Verkaufspreis das beste Projekt vorlegt.
Den Knoten lösen
?Mit dem Entwicklungspaket 1 führen wir dem Markt rasch baureifes Land zu und mit dem Planungspaket 1 ermöglichen wir bei ausgewählten Grundstücken eine erwünschte Verdichtung?, erklärt Peter Käppler, Baureferent. Im Entwicklungspaket 1 gibt die Stadt zwei Areale im Baurecht ab, das Wagenareal und das Schönbühl. Drei Grundstücke stehen zum Verkauf, nämlich das Urwerf, der Hohberg und Im Trenschen. Das Wagenareal ist für ein ?Leuchtturmprojekt? vorgesehen: Ein gemeinnütziger Bauträger soll das Konzept des Generationenwohnens beispielhaft umsetzen. Das Grundstück Schönbühl bietet sich wegen seiner Nähe zum Alters- und Pflegeheim für altersgerechtes Wohnen an. Auf den anderen Arealen sollen Mietwohnungen und Stockwerkeigentum im mittleren bis oberen Segment entstehen. Im Trenschen sind auch Einfamilienhäuser denkbar.
Verdichten
?Das Planungspaket 1 erhöht mit Um- und Aufzonungen im bestehenden Baugebiet die Einwohnerkapazität um insgesamt fast 500 Einwohnerinnen und Einwohner?, führte Käppler aus. Im Planungspaket 1 werden einerseits das Wagenareal und die Parzelle Urwerf für eine Aufzonung vorgeschlagen. Anderseits schafft es die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Abgabe weiterer Areale im Rahmen der Entwicklungspakete 2 und 3. Die ursprünglich für das Planungspaket 1 vorgesehenen Einzonungen sind noch nicht entscheidungsreif. Die Verhandlungen mit den involvierten Grundeigentümerinnen und Grundeigentümern laufen und der Stadtrat wird die Einzonungen in einer separaten Vorlage im Frühjahr 2012 verabschieden.
Werte erhalten
?Die Wohnraumentwicklung Schaffhausen schafft Werte. Sie sollen nicht nur in Form von hoher Qualität des neu geschaffenen Wohnraumes dem Gemeinwesen erhalten bleiben?, betont Peter Neukomm, Finanz- und Personalreferent. Deshalb legt der Stadtrat den bereits in der Orientierungsvorlage Wohnraumentwicklung angekündigten Fonds vor. Er wird durch die Verkaufs- und Baurechtserträge gespeist. Die Mittel des Fonds werden für Investitionen in die Infrastruktur und für Aufwertungsmassnahmen im Rahmen des Konzepts ?Wohnraumentwicklung Schaffhausen? verwendet. Die über Verkauf und Baurechte erzielten Erlöse bleiben damit im System und fliessen nicht einfach in die Laufende Rechnung der Stadt. Die gesonderte Bilanzierung sorgt für eine grössere Transparenz und die Mittel werden zweckgebunden eingesetzt, womit sie die Strategie nachhaltig sichern.
Nächste Schritte
Das Entwicklungspaket 1 wird nun vom Grossen Stadtrat behandelt und beschlossen. Ausserdem wird das Planungspaket 1 vom 9. Dezember 2011 bis 20. Januar 2012 öffentlich aufgelegt. Parallel dazu unterzieht es der Kanton einer Vorprüfung. Die Ergebnisse und be-rücksichtigte Einwendungen werden eingearbeitet. Voraussichtlich im März 2012 kann das es zuhanden des Grossen Stadtrates verabschiedet werden. Weil der Fonds für die Wohnraumentwicklung Schaffhausen den vom Volk 1998 genehmigten Rahmenkredit für Land- und Liegenschaftenerwerb berührt, bedarf er ebenfalls der Genehmigung durch das Volk. Die entsprechende Volksabstimmung soll im zweiten Quartal 2012 stattfinden.
Tempo und Sicherheit
Bei der Konkretisierung der Wohnraumentwicklung Schaffhausen steht dem Stadtrat ein Steuerungsgremium zur Seite. Diesem gehören Exponenten aller im Parlament vertretenen Fraktionen an. ?Mit diesem Gremium gewinnen wir Tempo und Sicherheit im politischen Prozess?, meint stellvertretend für seine Kolleginnen und Kollegen Grossstadtrat Raphaël Rohner, FDP. Er streicht zudem die konstruktive und lösungsorientierte Haltung aller Beteiligten hervor.
Weitere Auskünfte erhalten Sie bei:
Thomas Feurer, Stadtpräsident (erreichbar bis 13.30)
Telefon: +41 52 632 52 11
E-Mail: [email protected]
Peter Käppler, Baureferent (erreichbar bis 15 Uhr, ab 17 Uhr)
Telefon: +41 52 632 52 13
E-Mail: [email protected]
Peter Neukomm, Finanz- und Personalreferent
Telefon: +41 79 326 72 82
E-Mail: [email protected]
Dr. Raphaël Rohner, Grossstadtrat FDP, Mitglied Steuerungsgruppe Wohnraumentwicklung (ab 11 Uhr erreichbar)
Telefon: +41 52 632 72 51
E-Mail. [email protected]