Geld in nachhaltige Projekte anlegen bringt guten Gewinn – und ein gutes Gewissen. Davon ist man bei der Bank Cler, der ehemaligen Bank Coop, überzeugt und hat nachhaltige Anlagestrategien dieses Jahr zum Basisangebot gemacht.
«Wir investieren seit zehn Jahren nachhaltig, seit diesem Jahr bildet diese Art der Investition unsere Grundlage. Wir sind indes keine Anlagepolizei, unseren Kunden ist es freigestellt, weiter konventionelle Anlagestrategien zu wählen», sagt Sandro Merino, Chief Investment Officer der Bank Cler, auf Anfrage. «Für uns standen bei der Bestimmung unseres nachhaltigen Anlageprozesses eine nüchterne Analyse und Transparenz im Fokus, und zugleich wollten wir einseitige ideologische Positionen vermeiden», präzisiert er. «Unser Ansatz geht aber weder zulasten der Rendite, noch zieht er höhere Kosten nach sich.» Die nachhaltige Anlagestrategie richte sich dabei an alle, sie sei eine Basis für Investitionen mit einer Spannbreite ab zehntausend Franken bis zu mehreren Millionen, auch als Vorsorge-Variante. «Die Kosten betragen 1,25 Prozent pro Jahr, dieser Ansatz umfasst aber alles: Es gibt keine Courtage, keine Depotgebühr und keine Kommissionen beim Verkauf.»
Banking für die «Generation Greta»
Für jüngere Kunden gibt es bei der Bank Cler das digitale Banking Zak auf dem Smartphone: «Das ist eine reine Online-Bank für, wenn Sie so wollen, die ‹Generation Greta›», erklärt Merino. Ab Mitte November können übrigens alle Kunden ihre Bankgeschäfte über das Smartphone abwickeln – und auch Vorsorgegelder über Zak in nachhaltige Anlagen investieren können. «Wir haben historische Verbindungen zu Genossenschaften und Gewerkschaften», fährt Merino fort. «Das sind Anleger mit einem ausgeprägteren Bewusstsein für soziale und ökologische Fragen. Das steckt ein wenig in den Genen der Bank Cler. Und unsere Mutterbank, die Basler Kantonalbank BKB, ist die Staatsbank der Stadt Basel und ihrer linksgrünen Regierung. Auch von daher wird das Selbstverständnis der Bank Cler bestimmt.»
Wie kommt es dann, dass die Namenaktien von Nestlé im BKB Cler Sustainable Equity Switzerland die zweitgrösste Position innehaben? «Ich habe an Kundenveranstaltungen schon abstimmen lassen, ob Nestlé drin sein soll», sagt Merino. «Meistens stimmt die Mehrheit dafür.» Nestlé versuche Teil der Lösung zu sein, nicht des Problems, gibt Merino zu bedenken. Nestlé nehme Stellung und antworte, wenn es um heikle Themen wie den Kakao-Anbau an der Elfenbeinküste gehe oder Palmöl in Monokultur. «Wenn wir Nestlé drin behalten, bleiben wir mit ihnen im Gespräch, so wie das Internationale Rote Kreuz im Gespräch bleibt mit allen Regierungen, um sie beeinflussen zu können.» Konzernweit stecken anderthalb Milliarden Franken in nachhaltigen Anlagen, bei der Bank Cler sind es 750 Millionen. «Und jeder sechste Franken wird bei uns nachhaltig angelegt – Tendenz steigend.»
Sandro Merino, Chief Investment Officer: Nach dem Studium der Physik und Mathematik hat Sandro Merino in Mathematik doktoriert.