Die Ergebnisse der Schaffhauser Vertiefungsstudie zur nationalen Analyse über Kriminalität und Opfererfahrungen durch die Universität Zürich liegen vor. Die Auswertung der erhobenen Daten zeigt, dass sich die Schaffhauser Bevölkerung mehrheitlich sicher fühlt. Nachts allein auf der Strasse empfinden ein Fünftel der Befragten ein unsicheres Gefühl und 30 Prozent sorgt sich um Familienangehörige in derselben Lage. Das Unsicherheitsgefühl ist in Schaffhausen diesbezüglich etwas ausgeprägter als im nationalen Durchschnitt und bei Frauen höher als bei Männern.
Tiefere Kriminalitätswerte als im Schweizer Durchschnitt
Im Vergleich mit dem schweizerischen Durchschnitt weist die Stadt Schaffhausen bei den verschiedenen Delikten meist tiefere Werte auf. Die Bereitschaft, strafbare Handlungen anzuzeigen, nimmt eher ab, auch gesamtschweizerisch.
In den letzten fünf Jahren wurde bei rund sechs Prozent der Befragten ins Haus beziehungsweise in die Wohnung eingebrochen, weitere knapp sechs Prozent erlitten einen Einbruchversuch. Am häufigsten geschah dies über abgeschlossene Türen oder Fenster ohne spezielle Sicherung. Fast 13 Prozent der Befragten wurden in den letzten fünf Jahren Opfer von Diebstählen. In der gleichen Zeitspanne wurde knapp jedem Zehnten ein Motorrad gestohlen und fast einem Fünftel das Velo. Dabei handelte es sich bei etwa 40 Prozent um gesicherte Velos. Seit 2006 wurden beinahe zwei Prozent der Umfrageteilnehmenden Opfer eines Raubes und etwa 2.5 Prozent erlitten einen sexuellen Übergriff. Bei letzterem waren hauptsächlich junge Frauen betroffen. Junge Männer machten demgegenüber wesentlich häufiger Erfahrungen mit Tätlichkeiten und Drohungen als Frauen und ältere Personen. In den letzten fünf Jahren war insgesamt gut jeder Zehnte der Befragten Opfer dieser Delikte. Zwei Drittel davon kannte die Täterschaft nicht.
Eigene Vorkehrungen und zu lösende Probleme
Rund 70 Prozent der Befragten geben an, Vorsichtsmassnahmen zu treffen, um nicht Opfer eines Verbrechens zu werden, Frauen öfter als Männer. Die am häufigsten genannte ist, gewissen Leuten aus dem Weg zu gehen, gefolgt vom Meiden einiger Strassen oder Plätze. Am häufigsten erwähnt werden dabei Altstadt/Innenstadt/Zentrum, die entsprechenden Strassen beziehungsweise Gassen und Treffpunkte sowie generell schlecht beleuchtete Orte, Wald und Parkanlagen.
Die am dringendsten zu lösende Aufgabe sehen die Umfrageteilnehmenden zu zwei Fünftel beim Vandalismus. Rund ein Drittel sieht Handlungsbedarf bei Jugendlichen, die herumlungern und bei der Jugendgewalt. Zwischen16 und 19 Prozent sehen Probleme bei Drogenhandel, bei Einbrüchen, Diebstählen, Raub, im Strassenverkehr und beim Nachtlärm. Und fast ein Viertel ist der Meinung, es gebe keine dringenden Angelegenheiten zu lösen. Diese Ansicht vertreten junge Personen gegenüber älteren öfter und Ausländer häufiger als Schweizer.
Mit der Polizeiarbeit zufrieden
Die Schaffhauserinnen und Schaffhauser sind mit der Arbeit der Polizei sehr zufrieden, fast 90 Prozent beurteilen sie entweder als "ziemlich gut" oder "sehr gut". Grundsätzlich bringen knapp 70 Prozent der Befragten der Polizei Vertrauen entgegen. Und etwa ein Drittel ist der Meinung, dass sich die Polizeiarbeit leicht oder stark verbessert hat. Mit der Polizeipräsenz sind fast drei Fünftel der Befragten zufrieden, während gut zwei Fünftel der Meinung sind, sie sei ungenügend. Knapp drei Viertel sind der Ansicht, die Polizei ist für die Leute da, hilft bei Problemen, hört sie an und steht ihnen bei. Ausländer sehen dies noch häufiger so als Schweizer.
Bezüglich Kontrollfunktion finden fast 90 Prozent der Befragten, die Polizei prüfe parkierte Autos genug oft und rund 70 Prozent bejahen dies bei Geschwindigkeitskontrollen. Hingegen ist nur die Hälfte der Ansicht, Fahrradfahrer würden ausreichend kontrolliert. Die verschiedenen Polizeikampagnen werden unterschiedlich wahrgenommen. Insbesondere die Zielgruppe fühlt sich jedoch angesprochen. Und 60 Prozent der Befragten machen deutlich, dass sie ihr Verhalten auf Grund einer der Kampagnen angepasst haben.
Umfrage-Methode
Die Umfrage in der Stadt Schaffhauser wurde als kommunale Vertiefungsstudie zur nationalen Opferbefragung durchgeführt. Dazu wurden nach dem Zufallsprinzip mögliche Teilnehmende ausgesucht. Etwa zwei Wochen vor Beginn der Umfrage erhielten die Ausgewählten ein Informations-Schreiben mit der Bitte um ihre Mitarbeit, genaueren Informationen zum Forschungsvorhaben und zur Bedeutung ihrer Beteiligung. Von insgesamt 715 umfragerelevanten Personen nahmen 505 an der Studie teil, was einer sehr hohen Rücklaufquote von über 71 Prozent entspricht. Drei Viertel füllten einen Fragebogen im Internet aus und ein Viertel beteiligte sich telefonisch an der Umfrage.
Weitere Auskünfte erhalten Sie bei:
Jeanette Storrer, Sozial- und Sicherheitsreferentin (13.30-15.30 Uhr)
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Herbert Distel, Bereichsleiter Sicherheit
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