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Wilde Karden und Distelfinken in den Wintermonaten

24.11.2015

Die Wilde Karde  (Dipsacus fullonum)

Die Wilde Karde benötigt stickstoffhaltigen, kalkreichen, humosen Boden; idealerweise Lehm- oder Tonböden in sonniger Lage. Die Wilde Karde gilt daher auch als «Zeigerpflanze» für Lehm. Oft siedelt sie auf trockenen Schuttböden, Ruinen oder brachliegendem Land. Im Kanton Schaffhausen ist sie in den Buntbrachen im Ackerbaugebiet weit verbreitet.

Die Wilde Karde ist nicht im Bestand gefährdet. Sie ist eine mediterrane Pflanze, welche von den Kanaren über Europa und Afrika bis in die Türkei vorkommt. In Naturgärten und Parkanlagen wird die Wilde Karde häufiger gepflanzt. Im Sommer sind viele Schmetterlinge und Insekten an ihren Blüten zu beobachten. Im Winter sind es Vögel (z.B. Distelfinken), welche die Samen der Wilden Karde verzehren.

Es handelt sich um einen typischen «Tierstreuer», denn Tiere bleiben an allen stacheligen Pflanzenteilen, besonders aber an den Fruchtständen hängen. Die Früchte werden von den elastischen Spreublättern sowie durch den Rückschlag der ganzen Pflanze meterweit fortgeschleudert. Auch Windausbreitung und Bearbeitungsverbreitung, beispielsweise durch Distelfinken, findet statt. Fruchtreife ist von September bis Oktober. Die stacheligen Blütenköpfe wurden früher von Webern zum Aufrauen von Wollstoffen benutzt. Dieser Vorgang ist nicht zu verwechseln mit dem Kardieren, bei dem die Rohwolle für das Spinnen vorbereitet und heute maschinell durchgeführt wird.

Stieglitz oder Distelfink (Carduelis carduelis) «Vogel des Jahres 2016»

Vor allem im Spätsommer und Herbst ist der Stieglitz oft auf Disteln, Kletten und Karden anzutreffen, aus denen er geschickt die Samen herauspickt. Dieser Vorliebe verdankt er auch den Zweitnamen Distelfink. Es gibt viele Möglichkeiten, den Lebensraum des farbenfrohen Finken zu erhalten. Schon kleine unberührte Ecken in Gärten, an Sport- und Spielplätzen, Schulen, Ackerflächen oder Strassenrändern, tragen dazu bei. Bei der Auswahl der Blühmischung ist darauf zu achten, dass diese standortangepasst ist. Im Idealfall sind es Samen gebietseigener Wildblumen aus gesicherter Herkunft. Das Anlegen von Blühflächen mit heimischen Wildkräutern sowie Obstbäumen und der Verzicht auf Pestizide helfen dem zierlichen Finken.

Der Stieglitz gehört zu den schönsten Vögeln Mitteleuropas. Sein zweiter Name «Distelfink» bezieht sich auf seine Lieblingsnahrung, die Samen von Disteln. Der Stieglitz ist ein vertrauter Brutvogel und Wintergast in unseren Naturgärten. Ausgerüstet mit einem pinzettenartigen Schnabel und kurzen, steifen Gesichtsfedern, kann er selbst aus den stacheligsten Disteln die Samen herauspicken. Gerne werden Obstgärten, Streuobstwiesen, Gärten in ländlichen Siedlungen und Friedhöfe, aber auch Alleen, Feldgehölze, Waldränder, lichte Auwälder oder Parkanlagen besiedelt.

Der Verlust von Obstgärten mit alten hochstämmigen Sorten und von Alleebäumen nimmt der Art vielfach den Lebensraum. Der Rückgang von extensiv bewirtschafteten Flächen oder Brachflächen sowie der Hochstaudenfluren führt zu Nahrungsknappheit. Die Erhaltung solcher Flächen ist auch für viele andere Vogelarten von grosser Bedeutung.

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