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Menschen einfühlsam und professionell unterstützen

17.10.2020

Sie tragen dazu bei, den Pflegenotstand zu ­lindern: an­ge­hen­de SRK-­Pfle­ge­hel­ferinnen und -Pflegehelfer (die Hygiene­masken wurden für das Foto ­abgelegt). Bild SRK SH

Eine Boutique zu leiten, füllte Jennifer Zeinecke auf Dauer zu wenig aus – sie wollte anderen Menschen im Alltag zur Seite stehen. Jetzt arbeitet sie als Pflegehelferin SRK im Altersheim. Im Interview erzählt sie von ihren Erfahrungen bei der Ausbildung.  Von Barbara Schwaninger

Sie haben sich zur Pflegehelferin SRK aus­bilden lassen. Was hat sie dazu motiviert?
Jennifer Zeinecke: Als Mutter zweier Kinder war ich beruflich un­zu­frie­den. Ich merkte, dass mir etwas fehlte. Nach vier Jahren als Filialleiterin in einer Boutique spürte ich, dass ich «mehr» wollte. In einer Art Kurzschlussreaktion kündigte ich meine Stelle und war noch anderthalb Jahre in Mutterschaft. Durch Zufall fand ich über Facebook eine Stelle als Hausdienst­assistentin bei einem blinden Ehepaar mit drei Kindern. Ein Jahr lang übte ich diese interessante Tätigkeit aus. Weil ich mich auf diesem Gebiet weiterbilden wollte, recherchierte ich im Internet und wurde auf den Pflegehelferlehrgang des Roten Kreuzes aufmerksam.

Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Zeinecke: Während der Zeit als Hausdienstassistentin merkte ich, dass mir die Arbeit im engen Kontakt mit Menschen sehr gefiel, und so wollte ich mein Wissen vertiefen. Durch meine Arbeit im sozialen Bereich wusste ich, dass ich eine gute Grundlage für den SRK-Pflegehelferlehrgang habe und dass ich darum auch im Praktikum viele Situationen einfacher bewältigen könnte, um gut an mein persönliches Ziel zu kommen.

Was haben Sie von dem Lehrgang erwartet?
Zeinecke: Ich wollte den Einstieg in die Pflege schaffen, den Lehrgang aber auch privat nutzen, um weiterzukommen.

Und wie haben Sie die Realität erlebt?
Zeinecke: Von Anfang an wusste ich, was mich erwartet, weil ich vor dem Pflegehelferlehrgang in einem anderen Altersheim geschnuppert hatte. Es war mir klar, dass die Arbeit im Altersheim nicht nur aus schönen Aktivitäten mit den Bewohnern besteht und mit Einträgemachen am Computer – man muss auch die andere Seite der Medaille sehen. Die Realität war für mich das grosse «Aufwachen»: Zu sehen, wie es ist, wenn man selber irgendwann nicht mehr in der Lage ist, die einfachsten und selbstverständlichsten Dinge zu tun.

Welches waren Ihre Erfahrungen mit Lehrpersonen und den anderen Kursteilnehmenden?
Zeinecke: Ich empfand die Lehrpersonen als äusserst kompetent und den Unterricht als sehr interessant gestaltet. Meine Klasse war super, wir haben uns alle wirklich gut verstanden. Ich habe sogar engen Kontakt zu einigen Kursteilnehmenden geknüpft.

Was nehmen Sie aus diesem Lehrgang mit?
Zeinecke: Beruflich wie auch privat habe ich mich positiv verändert. Der Lehrgang hat mir Türen für eine neue Berufswelt geöffnet. Das möchte ich auch nutzen.

Wo sehen Sie den grössten Unterschied zu Ihrer früheren beruflichen Tätigkeit?
Zeinecke: Als gelernte Detailhandelsfachfrau hatte ich zwar Kontakt zu Menschen, aber ich habe sie «nur» beraten und ihnen Produkte verkauft. In der Pflege bin ich den Bewohnern sehr nahe und sehe sie täglich. Es ist etwas sehr Persönliches.

Wo arbeiten Sie jetzt?
Zeinecke: Seit Anfang Mai 2020 arbeite ich in einem Altersheim als Pflegehelferin SRK.

Was berührt Sie besonders?
Zeinecke: Als besonders intensiven Moment habe ich den Tod einer Bewohnerin erlebt. Nahe gegangen ist mir auch die Geschichte einer anderen Bewohnerin. Wie sie mit ihrer Krankheit lebt, hat mich stark beeindruckt und diesen Beruf noch stärker zu etwas Besonderem gemacht.

Was möchten Sie denjenigen weitergeben, die sich für diesen Lehrgang interessieren?
Zeinecke: Ich empfehle allen, diesen Lehrgang zu absolvieren, die einen Einstieg ins Gesundheitswesen finden möchten. Dieser Lehrgang bringt einem nicht nur beruflichen Nutzen, sondern kann auch im privaten Bereich äusserst hilfreich sein. In meinen Augen wichtig ist, dass alle, die diesen Lehrgang machen, sich im Klaren darüber sind, dass wir Pflegehelferinnen und -helfer die Heimbewohner in ihrem Alltag unterstützen – und dass diese Unterstützung wirklich alles umfasst. Gewiss gibt man als Pflegehelferin sehr viel, aber ich bin der Meinung, dass man in diesem Beruf das Doppelte zurückbekommt.
 

Mehr Neuigkeiten vom Schweizerischen Roten Kreuz im Kanton Schaffhausen erfahren Sie in der Schaffhauser Rotkreuz Zeitung, die am Samstag, 17. Oktober 2020, den "Schaffhauser Nachrichten" beigelegt war.

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