Internationale Fachtagung im Graf-Zeppelin-Haus am Dienstag, 6. Nov. 2012
Interessante Eindrücke zu verkehrspräventiven Themen gewannen die über 90 Teilnehmer aus Polizei, Schulen, Behörden und Verkehrssicherheitsinstitutionen rund um den Bodensee bei der von der Polizeidirektion Friedrichshafen ausgerichteten 2. Internationalen Fachtagung „Verkehrsprävention in der Region Bodensee“ im Graf-Zeppelin-Haus in Friedrichshafen. Auch die Schaffhauser Polizei war an dieser Fachtagung mit einer kleinen Delegation vertreten. Dank der Unterstützung der Stadt Friedrichshafen, des Vereins „Kommunale Kriminalprävention Bodenseekreis e.V.“ und der Verkehrswacht Bodenseekreis e.V. hatten die Organisatoren ein ansprechendes Programm auf die Beine gestellt, dessen Höhepunkt sicher der Vortrag von Prof. Dr. Malte Mienert „Hineinwachsen in die mobile Gesellschaft - Entwicklung verkehrs- und risikobezogener Einstellungen bei Kindern und Jugendlichen“ darstellte. Der Leiter der Polizeidirektion Friedrichshafen, Karl-Heinz Wolfsturm, unterstrich bei der Begrüßung der Gäste aus der Schweiz, Vorarlberg, Bayern und BadenWürttemberg, wie wichtig der internationale Informations- und Erfahrungsaustausch in der Verkehrsprävention sei, um durch gemeinsame und vernetzte Anstrengungen die Verkehrssicherheitsarbeit weiter zu entwickeln. Auch Landrat Lothar Wölfle und Bürgermeister Holger Krezer zeigten sich in ihren Grußworten von der Notwendigkeit dieser internationalen Zusammenarbeit, die auch in anderen Bereichen in der Region Bodensee praktiziert wird, überzeugt. Mit dem Hauptredner, Prof. Dr. Mienert (entwicklungs- und pädagogische Psychologie, Bremen) hat die Polizeidirektion Friedrichshafen für die Veranstaltung, durch die SWR-Moderator Wolfgang Wanner in gewohnt professioneller Art führte, einen äußerst profunden Referenten gewinnen können, dessen Vortrag bei den Teilnehmern nach einhelliger Meinung auf großes Interesse stieß. In seinen allgemeinen Ausführungen zu Kindern und Jugendlichen, insbesondere zu heranwachsenden Fahranfängern mahnte der Psychologe davor, alle Jugendlichen zu „verdammen“. Lediglich eine Gruppe von 8 - 15 % „hoch risikoreicher“ Jugendlichen müsse eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zwischen dem 12. Lebensjahr und dem Erreichen der Volljährigkeit müssen junge Menschen derart viele Dinge (Geschlechterrollenübernahme, Körperakzeptanz, Ablösung vom Elternhaus, Schule/Studium/Berufsausbildung, Vorbereitung auf Partnerschaft und Beruf und vieles mehr) bewältigen, wozu auch der Übergang in die Automobilität zähle. Dabei müssten Fahranfänger gerade im Straßenverkehr sofort alles richtig machen, obwohl sie noch nicht über die notwendige Fahrpraxis und Routine verfügen. Gleichwohl sei das Auto und der Führerschein nach wie vor ein Statussymbol, das für viele den ersehnten Übertritt ins Erwachsenensein markiere. Deshalb legte der Entwicklungspsychologe den Polizisten ans Herz, nicht nur das punktuelle Aufeinandertreffen mit Norm verletzenden Jugendlichen und Heranwachsenden zu bewerten, sondern die gesamte Lebenssituation des jungen Menschen, die er in die motorisierte Mobilität einbringe, im Blick zu haben. Neben der Kurzvorstellung des Präventionsfilms „Voll Speed - das Risiko mit dem Rausch“, der auf Initiative der Polizeidirektion Friedrichshafen 2007 mit Unterstützung verschiedener Partner entstanden und zwei Jahre später von der Landesanstalt für Kommunikation ausgezeichnet worden ist, hatten die Tagungsteilnehmer ausreichend Gelegenheit, sich bei der Fachausstellung im Foyer des Graf-Zeppelin-Hauses über verschiedene Präventionsbeispiele zu informieren. Vertreter der landesweiten Verkehrsaufklärungsaktion „GIB ACHT IM VERKEHR“, der Unfallkasse Baden-Württemberg (UKBW), der Verkehrswacht Bodenseekreis, des Bundes gegen Alkohol und Drogen im Straßenverkehr (B.A.D.S.), des Tuning-Teams sowie der Verkehrs- und Kriminalpräventionsbeamten der Polizeidirektion Friedrichshafen zeigten an ihren Informationsständen, wie junge Fahrer für verkehrspräventive Themen interessiert werden können.