Rund ein Drittel der Schaffhauser Hausärzte haben das 60. Altersjahr überschritten und wollen ihre Praxistätigkeit in absehbarer Zeit beenden. Zusammen mit anderen Partnern des Schaffhauser Gesundheitswesens nimmt der Verein für Hausarztmedizin in der Region Schaffhausen nun eine Analyse der Ausgangslage vor und erarbeitet darauf aufbauend einen Leitfaden, der potentiellen Nachfolgern, abtretenden Hausärzten aber auch Investoren dabei hilft, passende Nachfolgelösungen zu finden.
Die Hausarztmedizin in Schaffhausen steht vor einem Wandel. Rund ein Drittel der im Kanton praktizierenden Hausärzte werden in den nächsten Jahren ihre Berufstätigkeit altersbedingt beenden. Insbesondere in ländlichen Gemeinden ist es schwierig, Nachfolger für die freiwerdenden Praxen zu finden. Angesichts des zunehmenden Mangels an Hausärzten, der steigenden Lebenserwartung der Bevölkerung und des wachsenden Bedarfs an medizinischen Leistungen wird es immer schwieriger, die medizinische Grundversorgung in allen Kantonsteilen auf dem bisherigen hohen Niveau zu sichern.
Breit abgestütztes Projekt
Der Verein Hausarztmedizin in der Region Schaffhausen (HAV-SH) lanciert aus diesem Grund mit Vertretern der Spitäler Schaffhausen, der Hirslanden Klinik Belair, der Volksapotheke, dem Pflegeteam 2000, der kantonalen Ärztegesellschaft Schaffhausen, der Ärztekasse, der MRS AG und des kantonalen Gesundheitsamts ein Regional- und Standortentwicklungsprojekt (RSE-Projekt). Ziel des Projekts ist es, Modelle und Konzepte für die zukünftige medizinische Grundversorgung im ganzen Kanton aufzuzeigen. Dazu erfolgt in einem ersten Schritt eine Analyse der aktuellen Versorgungssituation in den Regionen Zentrum, Klettgau, oberer Kantonsteil und Reiat betreffend Ärztedichte und Typen von Hausarzt-Praxen. Darauf aufbauend werden mögliche Trägermodelle, Betriebskonzepte und Best-Practice-Beispiele evaluiert. Dabei berücksichtigt werden Anliegen und Rollen sämtlicher heute in der Region tätigen Akteure aus dem Gesundheitswesen - seien es potentielle neue Hausärzte, abtretende Hausärzte oder mögliche Investoren. Sämtliche Abklärungen sind auf die generellen Herausforderungen und Bedürfnisse der kantonalen und regionalen Versorgung ausgerichtet. In der abschliessenden Projektphase werden den verschiedenen medizinischen Partnern die Resultate und Lösungsansätze in Workshops vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Gleichzeitig wird mit den Treffen auch eine Austauschplattform für die Akteure geschaffen, aus der neue Initiativen und Kooperationsfelder entstehen können.
Das RSE-Projekt läuft über einen Zeitraum von rund 14 Monaten und wird vom Projektträger Verein für Hausarztmedizin in der Region Schaffhausen, den verschiedenen Projektpartnern sowie durch den Generationenfonds des Kantons Schaffhausen finanziert.