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Das Spiel mit Licht und Schatten

10.10.2019

Leuchten sollen nicht nur schick aussehen, sondern ihre jeweilige Funktion in Räumlichkeiten erfüllen. Dadurch setzen sie ganz verschiedene Akzente. TEXT FRANZISK A BARTEL

Neu und alt, schwarz und weiss, hell und dunkel. Es sind die Kontraste, die das Leben ausmachen. «Gäbe esimmer nur Licht und niemals Schatten, das Leben würde einem ausdruckslosen Foto gleichen», schreibt der deutsche Fotograf Thomas Häntsch. Aber trifft diese Aussage auch für die Beleuchtung in einem Raum, in einer Wohnung oder in einem Haus zu? Ist hier Schatten angezeigt? Es komme ganz darauf an, was man in einem bestimmten Zimmer mache und welche Stimmung man herausholen möchte, sagt Claudia Guhl-Wanner, Geschäftsführerin der Ernst Wanner AG in Schaffhausen. Soll beispielsweise ein Gang oder der Arbeitsplatz im Büro gut ausgeleuchtet werden, dann gilt für die Einrichtungsexpertin vor allem eines: «Schatten ist drückend und ungemütlich.»

Farbtemperatur erzielt Stimmung
Die Wirkung des Schattens hängt unmittelbar mit den drei verschiedenen Funktionen der Beleuchtung zusammen. Das Grundlicht sorgt für eine uneingeschränkte Lichtflutung. Ein schlecht ausgeleuchtetes Treppenhaus ziehe nicht selten unangenehme Unfälle nach sich, weiss Claudia Guhl-Wanner. Eine augenfreundliche Helligkeit gilt auch für das Arbeitslicht in der Küche oder am Schreibtisch. Verbringt man hingegen den Abend gemütlich auf dem Sofa, dann bringt die gedimmte Stehleuchte Behaglichkeit ins Dunkel. Kombiniert mit einer warmen Farbtemperatur bei etwa 3000 Kelvin entfaltet das Stimmungslicht seinen romantischen Charakter. Ästhetisch wirkt der Schatten ausserdem, wenn Akzente gesetzt werden sollen. Beispielsweise wenn Spots ein Bild fokussieren und angrenzend an der Wand lediglich noch Konturen wahrgenommen werden. Die Expertin empfiehlt, darüber hinaus nicht auf ein gutes Grundlicht zu verzichten, das bei Bedarf den Weg weist. Eine Lichtquelle schliesst die andere also nicht aus. Im Gegenteil, so Guhl-Wanner: «Verschiedene Lichtquellen sind immer gut und notwendig.» Die Tendenz gehe sogar dahin, dass eine Leuchte verschiedene Aufgaben hat und damit mehrere Lichttypen erreicht. So können ohne weiteres Arbeits- und Grundlicht kombiniert oder das Grund- auf Stimmungslicht gedimmt werden. Und welche Rolle spielt das Design? Nicht selten liege der Fokus auf dem Auswahlkriterium Optik. Ein grundlegender Fehler, wenn dadurch die eigentliche Funktion nicht erfüllt werde. «Ein Sofa wählt man ja auch nicht nur nach äusseren Merkmalen aus. Es muss vor allem bequem sein», sagt Guhl-Wanner. Dennoch setzt ein gutes Lampendesign Akzente. Gleichermassen wie das durch unterschiedliche Leuchtquellen erzeugte Spiel von Licht und Schatten. Doch bei allen Kontrasten: Am Schluss muss der Raum in sich stimmig sein.

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