Sanierte Rathauslaube erstrahlt in «altem» Glanz

Mit der Renovation der Rathauslaube und der Sanierung der Fassade konnte die Gesamtrenovation des zwischen 1393 und 1411 erbauten historischen Rathauses abgeschlossen werden, nachdem 2009 mit dem Ratssaal (Kantonsratssaal) bereits eine wichtige Etappe realisiert worden war. Die Kosten für diese letzte Etappe belaufen sich auf Fr. 1.34 Millionen. Die aufwändigen Arbeiten wurden zwischen April und September dieses Jahres ausgeführt. Damit konnten die zeitlichen Vorgaben eingehalten werden, und dies, obwohl der Kantonsratssaal während der Renovationsphase in Betrieb war. Im Zuge der umfassenden Fassadensanierung wurde der defekte Fassadenputz ergänzt und erneuert und mit einem ockerfarbenen Kalkanstrich versehen, der auf historische Farbbefunde zurückgeht und die Gesamtwirkung des Baus wieder besser zur Geltung bringt. Restauriert werden mussten die Sandsteinelemente und das gotische Wappentier an der Vordergasse. Um spätere Schäden zu vermeiden, wurde auch der Taubenschutz erneuert. Eine dezente Beleuchtung an den Fassaden und beim Eingang sowie im Rathausbogen wird das Gebäude samt Umgebung auch in der Nacht ins «richtige Licht» rücken. Aufgrund der schlechten Akustik im Eingangsfoyer waren insbesondere die Funktionalität und die Stimmung für Empfänge sehr ungünstig. Dies konnte mit einem akustischen Deckensegel behoben werden. Statt der schummrigen Beleuchtung wurden im Foyer und im Aufgang zur Rathauslaube moderne Leuchten installiert. Die Eingangshalle wurde mit einem Office ausgestattet, sodass die Organisation von Anlässen besser funktionieren kann. Der Tonplattenboden von 1922 und die aus der gleichen Zeit stammenden Täfer und Türen wurden hingegen nur aufgefrischt. Das intensive Farbkonzept dieser Zeit, welches mit seinen mutigen Farben durchaus modern wirkt, wurde wieder klarer hervorgehoben. Hauptziel der Innensanierung der Rathauslaube war die Verbesserung der Medien und Technik zur Unterstützung von Anlässen wie Konzerten, Diskussionsabenden, Vorträgen und ähnlichem. Gestalterisch galt es die Eleganz der Rathauslaube - einem der grössten historischen Säle der Schweiz wieder hervorzuheben. Die Renaissancekassettendecke von 1567, welche den 27 Meter langen Saal auf einer Höhe von 5 Metern überspannt, wurde restauriert und die Wände in einem zarten Grünton gestrichen. Die gesamte Audioanlage musste ersetzt werden, ein Beamer und eine Leinwand wurden in die Kassettendecke eingebaut und die Bühnen- und Sicherheitsbeleuchtung wurde ergänzt oder erneuert. Dem Anlass entsprechend erlaubt das neue Beleuchtungskonzept die Schaltung unterschiedlichster Lichtszenarien. Neue Bühnenelemente, ein Podest für den Konzertflügel und ein Rednerpult werten den Saal zusätzlich auf. Für die Möglichkeit der Verdunklung und der Verbesserung der Sprechakustik wurden an den Fensterfronten Vorhänge installiert. Vor dem Eingang zum Saal wurde ein Einsichtsfenster erstellt, damit man die ursprüngliche Wand (Eckpartie) der gotischen Ratsstube von 1411 sehen kann, welche noch heute erhalten ist. Sichtbar ist das eindrückliche eichene Traggerüst des gotischen Raumes, bestehend aus Eckpfosten, Wandbohlen und einem gebogenen Rahmenbalken, welcher die ursprüngliche Decke des Ratssaals trug. Das Vorzimmer zum Kassenzimmer hatte aufgrund seiner diversen Nutzungen etwas den Aspekt eines Abstellraumes. Mit einem Anstrich des Täfers und einer Neumöblierung konnte dem Raum eine bessere Ordnung und eine klare Stilprägung gegeben werden. So kommt auch der klassizistische Turmofen, welcher um 1943 vom Haus Klosterstrasse 13 hierher versetzt wurde, besser zur Geltung. Die rustikale Möblierung des Kassenzimmers wurde belassen. Für eine gute Sitzungsbeleuchtung wurde eine funktionale sowie gestalterisch aufwertende Leuchte aus Messingblech entworfen. Im ganzen Gebäude wurden die Tonplatten- und Holzböden grundgereinigt und mit einem Pflegeaufbau behandelt. Die gesamten Elektroinstallationen samt Zentrale wurden auf den neuesten Stand der Technik gebracht.