Vom rechten Zeitpunkt
Kein Jahr ist wie das andere, und Vorhersagen sind nur beschränkt möglich. Dies beweist wieder einmal das bisherige Auftreten des Erdflohs im Raps. Mit dem Zeitpunkt der Getreidesaat können Beikräuter beeinflusst werden.
Wer für den Auslandanbau noch nicht seine vier Stunden Weiterbildung absolviert hat, erhält nächstens eine Gelegenheit dazu im Feld. Der Landkreis Schwarzwald-Baar führt am 24. September 2015 ab 14 Uhr eine zweistündige Fortbildung auf dem Versuchsfeld Döggingen mit dem Schwerpunkt Mais durch. Eine Anmeldung beim Landratsamt ist erforderlich.
Raps weiterhin beobachten
Die Population der Erdflöhe in den Feldern hat gegenüber letzter Woche erwartungsgemäss leicht zugenommen, ist aber noch weit entfernt vom Ausmass 2014. Es gibt auch Felder, auf denen noch kein nennenswerter Befall auszumachen ist. Wo der Raps nicht wegen der Erdflö- he kümmert und sich die ersten echten Blätter gebildet hat, soll mit einer Spritzung zugewartet werden, damit nicht wegen voreiligem Eingreifen Mehrfachbehandlungen nötig werden. Oft befinden sich die Hotspots entlang abgeernteten Rapsfeldern. Hier kann bei Überschreiten der Schadschwelle (80 % der Pflanzen mit Frassstellen durch Erdfloh sobald echte Blätter vorhanden sind) eine Randbehandlung sinnvoll sein. Immer wieder finden sich durch Tauschnecken halb abgefressene Blätter. Dieser Schädling darf keineswegs vergessen werden. Am 24. September findet übrigens ab 9 Uhr in Seuzach auf der Parzelle „Moswiis“ (Welsikonerstrasse/Baumschulstrasse) eine Flurbegehung zum Thema Raps statt. Sie wird vom Strickhof organisiert. Auch Schaffhauser Landwirte sind willkommen.
Saat und Unkraut
Zum Resistenzmanagement von Unkräutern und -Gräsern gehört nicht nur der überlegte Einsatz von Herbiziden, sondern auch Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und Saatzeitpunkt. Ältere Auszählungen der Forschungsanstalten belegen die Binsenwahrheit, dass mit nichtwendender Bodenbearbeitung der Ackerfuchsschwanz-Besatz pro Quadratmeter im ersten Jahr doppelt so hoch sein kann wie nach dem Pflug. Erschreckend ist aber die rasante Zunahme um den Faktor 20 schon im Zeitraum nur eines Fruchfolgezyklus! Ebenfalls bedeutend ist der Einfluss des Saatzeitpunktes: Je später gesät wird, umso weniger Fuchsschwanz läuft auf, dies bei jeder Kultur und unabhängig von der gewählten Bodenbearbeitung. Meist sinkt Seite 2 von 2 mit späterem Saattermin im Herbst auch die Gefahr durch Getreideviren (etwa Gelbverzwergung in Gerste). Nicht verwunderlich ist, dass mit steigendem Wintergetreideanteil in der Fruchtfolge auch die Unkräuter und -gräser zunehmen. Mit Kunstwiese in der Fruchtfolge hingegen kommen signifikant weniger Beikräuter auf, unabhängig von der Bodenbearbeitung. Diese Elemente gilt es auszunutzen, um den Ungrasdruck in Grenzen zu halten, speziell in Gebieten mit bereits vorhandenen Resistenzen. Eine weitere Methode, Ungräser vor der Kultur zu bekämpfen ist die Anlage eines falschen Saatbeetes. Damit kann man eine erste Keimwelle bereits vor der Saat der Kultur beseitigen.
14. September 2015, Lena Heinzer