25 Jahre Pflege mit Herz

Am 4. Dezember 1994 stimmte das Volk für die Vorlage zum Bundesgesetz über die Krankenversicherung. Nur knapp, mit einer dünnen Mehrheit von 51,8 Prozent Ja-Stimmen, wurde die Vorlage angenommen. Für die Spitex in der Schweiz war dies ein wichtiger Tag. Ab 1996 konnten nun neu Pflegeleistungen der Spitex über die Krankenkasse abgerechnet werden. Im selben Jahr noch beantragte Caroline Iff als erste Pflegefachfrau in Schaffhausen die Selbständigkeit und gründete mit zwei Pflegefachfrauen die private Spitex Sanateam. Von Delia Freitag

Zu Beginn teilte man sich zu dritt die wenigen Patienteneinsätze. Bald schon hatte man sich etabliert und so ist das Sanateam in den letzten Jahren stetig gewachsen. Heute führt Caroline Iff das Sanateam alleine, ihre beiden Kolleginnen sind mittlerweile pensioniert. Auf die Frage, warum sie das Sanateam gegründet hat, antwortet sie: “Aus Freude an meinem vielseitigen Beruf und dem täglichen Kontakt mit meinen Kunden und Kundinnen. Menschen kennenzulernen, wahrzunehmen, das waren sicherlich wichtige Aspekte.”

Mittlerweile zählt der Betrieb insgesamt 30 Mitarbeitende. Neben weiteren Pflegefachkräften sind über die Jahre ein kleines Haushaltsteam und eine Podologie dazugekommen. Das Spitex-Umfeld birgt außerdem administrative Herausforderungen, welche eine ausgedehnte Administration auf den Plan rufen. Man betreut die 25 Jahre Pflege mit Herz Region Schaffhausen und die nähere Umgebung. Damit die benachbarten Zürcher Gemeinden Langwiesen, Feuerthalen und Flurlingen ebenfalls vom Angebot profitieren können, hat man die Zulassung für den Kanton Zürich. Dazu kommt die Betreuung der angrenzende Gemeinde Büsingen in Deutschland. Die Tarife und die Kosten sind dabei dieselben wie bei einer staatlichen Spitex.

Unterstützung in allen Lebenslagen

Nach einem Unfall oder einer Operation, im Alter oder auch bei psychologischen Krisen braucht es oft Pflege und Unterstützung im Alltag. Beim Sanateam wird die individuelle Situation zusammen mit den Patienten sorgfältig abgeklärt. Je nach Situation bietet man zusätzliche Leistungen wie Haushaltshilfen oder 24h-Pikett-Dienst. Man ist außerdem spezialisiert auf Wund- und Palliativpflege. Betreut werden Menschen allen Alters. Der jüngste Patient ist 5-jährig, der älteste 93. Das Ziel sei es immer, die Eigenverantwortung und Mitbestimmung der Patientinnen zu fördern und zu erhalten. Das Wohlbefinden und die Selbständigkeit wiederherzustellen, das stehe im Zentrum. “Wir sehen die Bedürfnisse vor allem aus Sicht der Patienten.
Was braucht es zum Beispiel nach einer Operation? Vielleicht ist es für die Genesung wichtig, dass wir im Haushalt Unterstützung leisten. Oder es braucht seelische Unterstützung. All dies wollen wir unseren Patienten und Patientinnen bieten können.”

Einbezug der Angehörigen

Ein wichtiger Aspekt der Pflege ist für das Sanateam, die Angehörigen der Patienten in den Prozess und die Planung einzubeziehen. Für viele Seniorinnen und Senioren ist es zum Beispiel ein Wunsch, ihren Lebensabend daheim in vertrauter Umgebung zu verbringen. Die Angehörigen tragen meist in hohem Masse dazu bei, dass dieser Wunsch in Erfüllung geht, da sie selbst Verpflichtungen eingehen. Sie ermöglichen es der Spitex erst, unterstützend wirken zu dürfen. Daher werden die Bedürfnisse und Wünsche der Nächsten, wenn immer möglich, in die Planung einbezogen.

Ein offenes Ohr und sich Zeit nehmen

Für Caroline Iff sind verschiedene Werte für die Arbeit des Sanateams zentral. Neben kompetentem Fachpersonal, welches stetig weitergebildet wird, ist eine freundliche und transparente Kommunikation mit den Patientinnen und deren Angehörigen wichtig. Dies bedeutet auch, dass die Mitarbeiterinnen ein offenes Ohr haben und sich Zeit nehmen. Zusätzlich wird darauf geachtet, dass die Betreuungspersonen möglichst immer dieselben sind, damit ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut werden kann. Man investiere sehr viel Zeit in die Planung der Einsätze. “Die Patienten und Patientinnen dürfen ihre Wünsche anbringen und für sie soll die Planung stimmen. Sie sollen sich gut aufgehoben fühlen.” Dankbar ist man auch für den guten Kontakt zu Pflegeinstitutionen, den Hausärzten, dem Roten Kreuz und Pro Senectute.

Gutes Arbeitsklima führt zu tiefer Fluktuation

Neben den Kunden liegen Caroline Iff auch die Mitarbeiterinnen am Herzen. Auch für sie soll die Planung stimmen. Die Einsatzwünsche einer Mutter, welche die Kinderbetreuung übernimmt, finden genauso Platz, wie die Länge der Arbeitswege. So ist über die Jahre ein stabiler Kern von Mitarbeiterinnen entstanden. Die  Fluktuation im Team ist sehr gering und zeigt den Erfolg dieser integrativen und wertschätzenden Planung.  Die positive Stimmung im Team gelangt auch zu den Kunden: “Manchmal rufen uns Patienten oder  Angehörige nach Abschluss der Einsätze an und sagen uns, wie sehr sie unsere Frauen vermissen. Das ist eine sehr schöne Wertschätzung, welche wir erfahren dürfen.”

Zukunftsausblick

In Zukunft soll der Betrieb so weitergeführt werden wie bisher. Zum 25-Jahre-Jubiläum hat man ausserdem die Webseite neu gestaltet. Für Caroline Iff ist das Sanateam ihr Lebenswerk. Sie sagt, sie nehme die Geschichten mit nach Hause, weil ihr die Menschen und Mitarbeiter am Herzen lägen. Sie fühlt sich mit den Patienten, deren Angehörigen und den Angestellten verbunden. Für sie sei es wichtig, dass am Ende des Tages alles gut sei, bei den Kunden, ihren Angehörigen und den Mitarbeiterinnen. Aus dem Gespräch wird spürbar: Für das Sanateam steht der Mensch im Zentrum. Man übt die Tätigkeit mit viel Freude, Engagement und Kompetenz aus, weil man sie nicht nur als Job, sondern vielmehr als Berufung empfindet.