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Grosses Engagement für die Kleinsten

15.05.2020

Elena Hafner (r.) informiert auf Distanz: Denis und Alma mit ihrer Tochter Dzejla freuen sich über das Angebot aus Neuhausen am Rheinfall. Bild Rolf Fehlmann

Die «Frühe Förderung Neuhausen am Rheinfall» ist ein fortgeschrittenes Projekt mit zukunftsorientierten Zielen. Im Fokus stehen die Familien und Kleinkinder aus der Gemeinde. Für sie gibt es ein vielseitiges Angebot. von Elena Hafner

Die Gemeinde Neuhausen am Rheinfall setzt sich für ein Thema ein, das in den letzten Jahren national immer stärker in den Fokus rückte: die «Frühe Kindheit», «Frühe Förderung» oder «frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung». Diese Fachbegriffe beziehen sich auf Massnahmen zur Förderung der natürlichen Entwicklung von Kleinkindern. Im Projekt Frühe Förderung Neuhausen am Rheinfall werden seit Anfang 2017 insgesamt 17 Massnahmen umgesetzt.

Kein Tag ist wie der andere
Der Neuhauser Schulreferent Ruedi Meier ist im Gemeinderat für das Projekt zuständig; Elena Hafner, Primarlehrerin aus Neuhausen am Rheinfall, verantwortet als Projektleiterin die Umsetzung der Massnahmen. Aus zwei Gründen schätze sie die Arbeit im Projekt sehr, sagt sie: «Zum einen, weil sie vielseitig und abwechslungsreich ist – kein Tag ist wie der andere. Zum andern, weil ich mich für eine sinnvolle und wichtige Angelegenheit einsetzen kann.» Die Zusammenarbeit mit Fachpersonen aus dem Bereich der Frühen Kindheit sei einzigartig: «Ich bin immer wieder über das grosse Engagement erstaunt und erfreut.» Bei ihrer Arbeit wird Hafner von der Begleitgruppe unterstützt. Diese besteht aus fünf Fachleuten aus den Bereichen Bildung, Integration und Politik. Sie wird geleitet von Gabriela Reiner, die bereits beim Projektstart mitwirkte.

Das Rad neu erfinden
2016 analysierten Fachleute die Angebote der Gemeinde. Daraus entstand ein differenziertes Konzept mit den Schwerpunkten Kinder, Eltern, Fachpersonen und Steuerung/Koordination. Bestehende Angebote für Kinder und Eltern sollten gesichert, allenfalls ausgebaut und weiterentwickelt werden. Die Fachpersonen sollten ein Netzwerk bilden für regelmässigen Austausch, Zusammenarbeit und gemeinsame Weiterbildung. Das Konzept betont ferner die Bedeutung der Vernetzung und Zusammenarbeit mit dem Kanton und der Stadt Schaffhausen sowie mit weiteren aktiven Gemeinden.

Flyer macht Angebot transparent
Informationen über Angebote für Eltern mit Kleinkindern sind in einem Projektflyer aufgeführt. Er hilft den Eltern, sich im umfangreichen Angebot zurechtzufinden. Dieses ist in vier Kategorien gegliedert, die ­jeweils mit den empfohlenen Altersangaben gekennzeichnet sind: «Be­treu­ungs­an­ge­bo­te», «Eltern-mit-Kind-Angebote», «Kinder- und Jugendärzte» sowie «Beratende und therapeutische Angebote». Auf der Rückseite befindet sich zudem ein Plan mit den Spielplätzen in der Rheinfallgemeinde. Der Flyer ist in Deutsch und acht weiteren Sprachen verfügbar. Er liegt unter anderem in der Gemeindebibliothek auf und kann von der Webseite der Gemeinde heruntergeladen werden (www.neuhausen.ch → «Verwaltung» → «Frühe Förderung»).
Einen Fokus legt das Projekt auf die Spielgruppen. Diese unterstützen Kinder vielseitig in ihrer Entwicklung und bereiten sie sanft auf den Kindergartenalltag vor. «Dem Projekt war es wichtig, das bestehende Angebot zu sichern und mit einem zusätzlichen Angebot im Zentrum auszubauen», sagt Elena Hafner. «Ausserdem sollten die Spielgruppen durch die Gemeinde finanziell unterstützt werden.» Die umgesetzten Massnahmen zeigten nach kurzer Zeit Erfolg, sagt Hafner: «Heute besuchen deutlich mehr Kinder Gemeinde eine Spielgruppe. Zudem konnte das angestrebte Angebot im Zen­trum realisiert werden.»

Qualitätssicherung
Durch die finanzielle Unterstützung der Spielgruppen entstand ein enger Kontakt zu deren Leitungen. Projektleiterin Hafner besucht die Spielgruppen regelmässig: «Durch die Zusammenarbeit können wir der wertvollen Arbeit und dem freiwilligen Engagement mehr Anerkennung schenken.» Das entstandene Stufenmodell für Subventionsbeiträge bietet nicht nur eine Form von Qualitätssicherung, sondern schafft auch Transparenz und Anreiz. So bietet etwa die Spielgruppe mit den höchsten Beiträgen unter anderem Bildungsanlässe für Eltern und fördert gezielt die Sprachkompetenzen der Kinder – spielerisch und altersgerecht.

Spielplatzfest mit Elternbildung
Elternbildung fördert die Erziehungskompetenzen, stärkt Familien und bietet Raum für Austausch und Vernetzung. «Schenk mir eine Geschichte», «Buchstart» und «Story Time» sind Beispiele von bestehenden ­Elternbildungsangeboten der Gemeindebibliothek (siehe separaten Bericht). Mit diesen Leseanimationen konnten 2019 über 100 Familien und rund 200 Kinder erreicht werden.
Die Frühe Förderung hat das Elternbildungsangebot im letzten Sommer mit einem Spielplatzfest für Gross und Klein ergänzt. In Zusammenarbeit mit den Neuhauser Spielgruppen, den Kinderkrippen, den Lese­animatorinnen, der Integrationsfachstelle Integres und der Gemeindebibliothek entstand ein Anlass mit abwechslungsreichen Aktivitäten für Kinder und Informationen für Erwachsene. Trotz des ungünstigen Wetters war das Spielplatzfest ein grosser Erfolg, sodass nun eine jährliche Wiederholung geplant ist.
Ein besonderes Angebot der Gemeinde ist das Hausbesuchsprogramm für Eltern von Erstgeborenen. Die Familien werden persönlich über Angebote für Familien mit Kleinkindern informiert, und erste Fragen werden geklärt: Wie unterscheiden sich Spielgruppen von Kindertagesstätten? Was sind Krabbelgruppen? Wo können sich Eltern von Kleinkindern mit anderen Eltern treffen und austauschen? Wer kann bei Fragen zur Ernährung, zum Schlafrhythmus oder dem Schreiverhalten eines Säuglings weiterhelfen? Neben vielen Informationen überbringt Elena Hafner als Willkommensgeschenk ein Dreieckstuch, das Neuhauser Schulkinder genäht haben. Ausserdem werden die Elternbriefe der Pro Juventute überreicht. Sie enthalten praxisorientierte Tipps zum Einstieg ins Familienleben und begleiten die Familien von Monat zu Monat.

Intimer Rahmen lässt viel Spielraum
Seit August 2019 besucht Elena Hafner die Familien zu Hause. Sie erlebe die Familien in Neuhausen als sehr offen und dankbar für das Angebot: «Sie freuen sich über die Erläuterungen zu den Angeboten, das Willkommensgeschenk und die Elternbriefe. Häufig sind sie erstaunt über die vielen Möglichkeiten, welche sie als Familie nutzen können.» Die Wohnzimmeratmosphäre ermöglicht es den Familien, individuelle Bedürfnisse und Anliegen anzusprechen. Hafner: «Als Projektleiterin und Zuständige für die Hausbesuche stehe ich mit allen Angeboten in Kontakt und weiss, was ihren Aufgabenbereich umfasst. So kann ich bei Bedarf gleich an die richtige Adresse verweisen.»

Lösung auf Distanz
Wegen der Coronakrise müssen die Hausbesuche sistiert werden. Die Eltern gehen aber nicht leer aus: Am Telefon gibt Elena Hafner die wichtigsten Informationen weiter und klärt die Anliegen der Eltern. «Diese zeigen sich auch im telefonischen Gespräch ­offen und interessiert und stellen viele Fragen. Das freut mich sehr.» Die Projektleiterin bündelt nach dem Gespräch die besprochenen Unterlagen und legt sie mit dem Willkommensgeschenk in den Briefkasten der Familie. Vom Angebot der Hausbesuche auf Distanz profitierten auch die frischgebackenen Eltern Denis und Alma (Bild) : «Wir schätzen sehr, dass Neuhausen sich für dieses Thema einsetzt und so auch einen Beitrag zur Integration leistet», sagt Denis. Wer im Anschluss an ein Gespräch noch Fragen zu einem Angebot hat, kann sich via Telefon oder E-Mail direkt an Elena Hafner wenden. Dies gilt selbstverständlich auch für Eltern, die persönlich besucht wurden.

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